Lyrik
BRO
…die Wikingerschiffe von unten gesehen und
die Axt schwebend über dem gefallenen Krieger
lässt unerwartet eine Träne ins Auge springen
für den Mann, der sich mit Rauschmitteln ein
frühes Ende bereitete, mindestens so unsinnig,
wie der Mensch, der in die Schlacht zog.
Aber vor allem für Dich Bro, der jeden Tag „Ja“ zum
Leben sagte, trotz schwindender Kraft.
Schon Deine Kinderbeine waren schwach – schwächer als
Die Deiner gleichaltrigen Cousins. Doch das wahre Ausmaß
zeigte erst Dein Wachstum.
Jahr für Jahr vergrößerte sich Dein Körper ABER
die Muskeln versagten ihm den Dienst – immer mehr.
Mit dem Fahrrad ins Klassenzimmer bis
Du den Rollstuhl nicht mehr ablehnen konntest… das
„Ja“ zum Leben behieltest du bei.
Du warst ein Autonarr und Du fuhrst gerne; bis die Schwäche
die Arme erreichte und eine Kackmacht Dir auch das versagte.
Du hast gerne gearbeitet als technischer Zeichner, auch wenn Du lieber
Elektroniker geworden wärest, aber der war nicht vorgesehen
im Ausbildungsplan der Behindertenstätte.
Als die Müdigkeit größer wurde, glaubtest Du, es läge am Ozonausstoß
der Büromaschinen. Doch hier zeigte sich die Kackmacht barmherzig
und betäubte die inneren Organe, bevor Du bettlägerig wurdest.
Du bist eingeschlafen mit 37, ehe Rumpf, Hals, Kopf und Arme
fielen. Bis zum Schluss hast du „Ja“ gesagt zum Leben.
Bro, ich danke Dir dafür, dass Du da warst, für Dein „Ja“ zum Leben,
ehe ich es ganz begreifen konnte.
Kopflos
Getrieben
darf ich nicht sein
mit Kindern an der Hand…
aber dann reißt es mir den Kopf ab
er fliegt
mit losen Enden
die hervorquellenden Sehorgane
melden
sie sterben mit Fliegen auf den Augen
sie sterben mit Fliegen auf den Lippen
sie sterben mit aufgedunsenen Bäuchen
sie rennen schreiend
fort von dem Knall
der die Häuser
als Rauch hinterlässt
mein Kopf fliegt zurück –
er passt noch auf den Hals
und ich halte meine Kinder an der Hand…
und ich halte meine Kinder auf dem Arm…
aber dann reißt es mir den Kopf ab
Getrieben
darf ich nicht sein
mit Kindern an der Hand…
aber dann reißt es mir den Kopf ab
er fliegt
mit losen Enden
die hervorquellenden Sehorgane
melden
sie sterben mit Fliegen auf den Augen
sie sterben mit Fliegen auf den Lippen
sie sterben mit aufgedunsenen Bäuchen
sie rennen schreiend
fort von dem Knall
der die Häuser
als Rauch hinterlässt
mein Kopf fliegt zurück –
er passt noch auf den Hals
und ich halte meine Kinder an der Hand…
und ich halte meine Kinder auf dem Arm…
aber dann reißt es mir den Kopf ab
Ursache – diese Worte fielen mir ein letzten Freitag Nachmittag, dann ging ich ins Kino und dann…
Wenn ich aufwache
l a u f e ich erst m i t
den Tag …
doch auf einmal
stehe ich a u ß e n
und sehe
die vielen Tage
die wir alle
m i t g e la u f e n sind
in einem Glaszylinder
der sich dreht
durchsichtig
zum Hineinsehen:
gleich an der Innenwand
rennen
die Soldaten
in weißen Uniformen
in dunklen Tüchern
in Jeans und T-Shirt
und mir ist übel
w e i l w i r
das routierende Glas
das grausige Karussell
n i e a n g e ha l t e n haben
und die Jungs
n i e b e f r e i t
Stardust – Expectations
we expect
holidays after
class trip
(wow)
in front of the
UNIVERSAL BLUESCREEN
the VICTORY silhouette
SELFIES SELFIES SELFIES
I AM HERE AND
HERE AND
HERE
we DON’T expect
AIRBUS against ROCKFACE
DISPERSION
on the MOUNTAINSIDE
I AM HERE AND
HERE AND
HERE
holidays after
class trip
(no)
Sternenstaub – Erwartungen
wir rechnen
mit
Ferien nach Klassenfahrt
(wow)
vor dem BLUESCREEN
VICTORY als Scherenschnitt
SELFIES SELFIES SELFIES
ICH BIN HIER UND
HIER UND
HIER
wir rechnen
NICHT mit
AIRBUS gegen BERGFELS
VERSTREUNG AM HANG
ICH BIN HIER UND
HIER UND
HIER
Ferien nach Klassenfahrt
(no)